Text zum Januar
Bild zum Januar
Bemerkungen zum Jahresbeginn
Hinweis: Tiere vor der Kamera
- Wozu brauchen wir Wildnis?
- Was ist Wildnis, gibt es sie überhaupt noch auf der Erde?
- Welche Disziplinen sollen sich mit der „Wildnis“ beschäftigen?
Das Foto zeigt umgestürzte Bäume. Der Botaniker erkennt sie als
Eichen und Eschen. Der Forstmann bedauert, das Holz nicht rechtzeitig
genutzt zu haben. Der Ökologe spricht vom Ökosystem
"Eschen-Eichenwald in der Zerfallsphase". Der Spaziergänger wundert sich
über diesen Verhau. Der Artenfreund sieht wertvolles Totholz als
Lebensraum für wertvolle Arten. Der Naturfreund erkennt, dass die Bäume
nicht vom Menschen gefällt wurden. Sie standen lange, mehr und mehr absterbend, bis sie
vom Wind geworfen wurden: Ein Bild, viele Ansichten.
Das Besondere, für manche Menschen Befremdliche an diesem Foto ist das
Bild eines Zwischenergebnisses eines natürlichen Prozesses, den der Förster
normalerweise lange vorher abbricht. Die Wahrnehmung derartiger
Prozesse, in die der Mensch nicht eingreift, die Wahrnehmung der Natur schlechthin, verwehrt uns auch der Naturschutz, wenn er
diese natürlichen Prozesse durch "Entbuschungen" bereits im Ansatz
stoppt. Unser Natur-verständnis wird in Kulturlandschaften geprägt und dadurch eingeengt.
Es gibt keinen Hinweis oder gar Beweis, dass es sich hier um eine Wildnis handelt. Denn
Wildnis lässt sich nicht als konkreter Zustand definieren. Sie ist ein Bild, das in unseren
Köpfen entsteht. Einen anderen Zugang zur Natur findet, wer sich mit der Wildnis als
Idee beschäftigt. Erstaunt erkennt er, dass sein Motiv für Beschäftigung mit der Wildnis die
Ästhetik ist, also der ursprüngliche Beweggrund für den Naturschutz.
Interne links
Zur Jagd in Wildnissen
Eigene Erfahrungen zur Reaktion von Naturschützern auf die Wildnisidee
Zu Naturschutz und Ästhetik - wie der Naturschutz die Naturästhetik beeinflusst
Zur Problematik der Megaherbivoren im Naturschutz
Glossar